Präparation von Schweineaugen, LK-Biologie (Müller), 2011
Nachdem das Thema der Erregungsweiterleitung im Biologie-Leistungskurs der Jgst. 11, dem ersten G8-Jahrgang, abgeschlossen war, befasste sich der Kurs näher mit den Sinnesorganen. Um eine plastische Vorstellung von dem zu bekommen, was den Schülern hier gelehrt wurde, schloss der Kurs an diese Unterrichtsreihe eine praktische Untersuchung eines Sinnesorganes an. Es wurdenSchweineaugen untersucht und Versuche mit diesen durchgeführt.
Bewaffnet mit Präparierbesteck und Schweineaugen waren alle Kursteilnehmer dazu bereit, sich selbst am Sezieren zu beteiligen. Mit höchster Konzentration und großer Spannung starteten die Schüler.
Zunächst musste das überschüssige Fleisch und das Bindegewebe säuberlich vom Auge gelöst werden, sodass letztlich das Auge und der Ansatz des Sehnervs übrig blieben. Dieser nun freigelegte Ansatz des Sehnervs sollte kurz betrachtet, dann allerdings, ebenso wie Fleisch und Bindegewebe, abgetrennt werden.
Im nächsten Schritt war es die Aufgabe, einen Versuch an der Lederhaut durchzuführen. So ließen die Schüler aus einer Höhe von ca. 20-30 cm eine Nadel senkrecht auf das Auge fallen. Die Nadel prallte ohne jegliche Wirkung vom Auge ab. Dieser Versuch zeigte, wie gut das Auge durch die Lederhaut tatsächlich geschützt ist.
Im Folgenden wurde es erstmals schwierig. Die Hornhaut sollte vorsichtig entfernt werden, ohne dabei die Linse oder die Iris zu beschädigen.
Nachdem die Schüler auch die Hornhaut ausreichend betrachtet hatten, gingen sie zum nächsten Schritt der Präparation über.
Sie mussten ein Fenster in den oberen Teil der Lederhaut schneiden. Dies gestaltete sich als eine sehr schwierige Aufgabe, da das Risiko, das Auge für die weiteren Untersuchungen unbrauchbar zu machen, sehr hoch war. Sobald das Fenster geschnitten war, wurde eine Lichtquelle in Form einer Kerze vor die Linse geschoben. Durch dieses Fenster sollte es möglich werden, das auf der Netzhaut im Augenhintergrund gespiegelte Abbild einer Kerze sehen zu können. Allerdings war dieses Phänomen, vermutlich aufgrund der Belichtungsverhältnisse, nicht scharf zu erkennen: Zumeist wurde lediglich ein heller Fleck auf dem Augenhintergrund beobachtet.
Im Anschluss daran teilten die Schüler das nun ohnehin geöffnete Auge in zwei Hälften. Wegen der harten Lederhaut brauchte es viel Druck, um das Auge zu teilen. Daraufhin konnten der Innenraum des Auges untersucht werden. Der gallertartige Glaskörper, der für die Stabilität des Auges nötig ist, tritt beim Aufschneiden mit der Augenflüssigkeit aus.
Primär beschäftigten sich die Schüler mit der Linse und dem Komplex aus Netzhaut und Pigmentschicht, die vorsichtig herauspräpariert wurden. Legte man die Linse auf ein beschriebenes Blatt Papier, konnte eine Vergrößerung des Geschriebenen durch die rundliche Linse festgestellt werden.
Der folgende Arbeitsschritt bestand darin, die hintere Hälfte des Auges umzustülpen, um den blinden Fleck auf der Netzhaut ausfindig machen zu können.
Bei diesem handelt es sich um einen hellen Fleck am inneren Ansatz des Sehnervs. An dieser Stelle auf der Netzhaut gibt es keine Lichtrezeptorzellen, so dass das in das Auge fallende Licht nicht wahrgenommen werden kann. Allerdings ergänzt das Gehirn selbstständig das Sehfeld.
Zum Abschluss der Präparation trennten die Schüler die Netzhaut von der Pigmentschicht, um die Netzhaut anschließend mikroskopieren zu können. Da die Netzhaut sehr dünn ist, fiel es nicht leicht, ein mikroskopisches Bild der Netzhaut zu erhalten, ohne Teile der Pigmentschicht mit im Bild enthalten zu haben.
Nach mehr als zwei Schulstunden beendeten die Schüler beim gemeinsamen Aufräumen den faszinierenden und zugleich spaßigen Unterricht. Es gab einiges zu berichten…
Text und Fotos von Christian Thiemann